Technische Mitteilungen für Malerei
Rathaus Schweiz
Adolf Wilhelm Keim
und die Technischen Mitteilungen für Malerei

​Adolf Wilhelm Keim (1851–1913) ist nicht nur durch die nach ihm benannten Mineralfarben, die auch heute noch nach seinem Grundsatz von der Firma KEIMFARBEN GmbH produziert werden, weithin bekannt. Keim war einer der wichtigsten und innovativsten Persönlichkeiten, die sich um 1900 für die Qualitätssicherung in der Farbenherstellung einsetzten und die Ursachen maltechnischer Schäden erforschten.



Keim hatte sich zur Aufgabe gemacht, sich öffentlich für die Verbesserung der Maltechnik zu engagieren. 1884 gründete er in München die Technischen Mitteilungen für Malerei, um über handelsübliche Mal- und Anstrichfarben zu informieren und über Missstände in der Farbenindustrie aufzuklären. Die Zeitschrift wandte sich an eine breite Leserschaft: Künstler, Dekorationsmaler, Architekten, Fabrikanten, Restauratoren, Techniker, Kunst- und Gewerbeschulen. Ab 1886 waren die Technischen Mitteilungen für Malerei das Publikationsorgan der Deutschen Gesellschaft zur Beförderung rationeller Malverfahren. Die Gesellschaft war mit der Absicht gegründet worden, Keims Versuchsstation und Auskunftsstelle für Maltechnik an der Akademie der Bildenden Künste München zu fördern. Ergebnisse der dort durchgeführten Materialprüfungen wurden in den Technischen Mitteilungen für Malerei publiziert. Als Redakteur prägte Keim den gegenüber Farbenfabrikanten und anderen Konkurrenten vorherrschenden kritischen und polemischen Ton.



In der Laufzeit von 1884 bis 1944 wurde das Blatt zweimal unbenannt: Nach den ersten beiden Jahrgängen, die unter dem Namen Praktisch- und chemisch-technische Mitteilungen für Malerei, Farbentechnik und diesbezügliche Baumaterialienkunde erschienen, und 1942 nach der Umwandlung der Gesellschaft in die Deutsche Gesellschaft für Maltechnik. Als Deutsche Zeitschrift für Maltechnik erschien das Blatt unter der Redaktion von Kurt Wehlte (1897–1973) bis 1944 im Callwey Verlag München. 1955 war die Zeitschrift mit der Bezeichnung Maltechnik - Untertitel Technische Mitteilungen für Malerei und Bildpflege - wieder verfügbar. 1972 erhält sie den Titel Maltechnik Restauro und seit 1988 berichtet die Restauro über Restaurierung, Konservierung und Pflege von nationalem und internationalem Kulturgut.

Die Technischen Mitteilungen für Malerei zählen zu den wichtigsten Quellen der Kunsttechnologie und Restaurierungsgeschichte. Sie stehen der Forschung nun online zur Verfügung.


Weiterführende Literatur:
Kinseher, Kathrin: „Womit sollen wir malen?“ Farben-Streit und maltechnische Forschung in München. Ein Beitrag zum Wirken von Adolf Wilhelm Keim, München 2014.
Trillich, Heinrich: Die Deutsche Gesellschaft für Rationelle Malverfahren (Adolf-Wilhelm-Keim-Gesellschaft e.V.) München; ihre Geschichte, Einrichtungen, Ziele und Erfolge, München 1928.

Die Technischen Mitteilungen für Malerei zählen zu den wichtigsten Quellen der Kunsttechnologie und Restaurierungsgeschichte. Die Jahrgänge 1884 bis 1943 stehen jetzt online zum Nachlesen und Recherchieren zur Verfügung.

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Einführung der
Cultural Heritage Agency of the Netherlands
Direktor RCE,
Hr. Cees van 't Veen

Als Direktor der Cultural Heritage Agency of The Netherlands freue ich mich, Ihnen diese Website mit der Datenbank für die fachspezifischen "Technischen Mitteilungen für Malerei" (TMM) vorzustellen. Es handelt sich um den Zugang zu einzigartigem Quellenmaterial, das nun digital für die Konservierungswissenschaft und angewandte Technologien im Bereich der Malerei, Interieur und gestrichener Flächen von architektonischem Kulturerbe zur Verfügung steht. Anstatt diesen Wissensschatz in unserer Bücherei aufzubewahren, haben wir ihn für jedermann zugänglich gemacht. Es handelt sich hier immerhin um eine Fachzeitschrift, die 40 Jahre lang herausgegeben wurde.

Wir danken unseren Partnern der Firma KEIMFARBEN GmbH und ihrem Direktor, Herrn Rüdiger Lugert, sehr herzlich für die großzügige Unterstützung in diesem Gemeinschaftsprojekt.

Zur Erforschung und zum Schutz von Kulturerbe verwenden Fachleute Informationen aus einer Vielzahl von Quellen. Das Wissen über die Technik wie Kunstwerke hergestellt werden ist unverzichtbar, um die Bedeutung und das zwangsläufige Altern von Kunstwerken zu verstehen. Der Weitblick des Erfinders und Wissenschaftlers Adolf Wilhelm Keim im späten 19. Jahrhundert, mit den TMM-Magazinen eine Plattform zur Diskussion unter Farbenherstellern, Chemikern, Künstlern und Restauratoren zu schaffen, war beispiellos – wie es an anderer Stelle dieser Website angesprochen wird.

Forscher des Vorgängerinstituts der Cultural Heritage Agency, des sogenannten Central Laboratory for Research on Objects of Cultural Heritage (CL) (=Zentrallabor für Forschung an Kulturerbeobjekten) haben die Bedeutung der Fachzeitschrift bestätigt und die komplette Originalreihe erfolgreich auf Mikrofiches übertragen, die in der Bücherei unserer Organisation aufbewahrt wurden. Diese Sammlung von Mikrofiches war die Grundlage der aktuellen Datenbank für die Technischen Mitteilungen. Der Index zur Gesamtausgabe wurde für das Projekt freundlicherweise vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK) in Zürich zur Verfügung gestellt.

In enger Zusammenarbeit mit der schweizerischen KEIMFARBEN AG hat sich unsere Einrichtung bemüht, diese Kopien zur Wissenserweiterung und für Forschungszwecke zugänglich zu machen. Man fand ein für Struktur und Layout am besten geeignetes Format, das zuvor von anderen Institutionen, einschließlich des Huygens Instituts in Den Haag verwendet wurde. Die meisten Seiten der TMM erlauben die Textsuche, indem man den Index benutzt oder die Texterkennung. Einige Bände wurden sogar komplett übertragen. Das heißt, es sind nicht nur die Bände der TMM verfügbar, sondern auch zwei Bände des Vorgängermagazins, der sog. Deutschen Zeitschrift für Maltechnik.

Zur Fortsetzung des Projektes wollen die Partner ein Userkonsortium bilden, das mit der Datenbank als Forschungsinstrument arbeitet und sich dafür engagiert, in naher Zukunft Unterstützung zur Verbesserung der Datenbank zu finden. Wir werden uns auch bemühen, die Texte für Wissenschaftler, die der deutschen Sprache nicht geläufig sind, zeitnah zu übersetzen.


Zusatzinformation
Wir sind uns bewusst, dass die Qualität des OCR-Textes aufgrund geringer Auflösung der Mikrofiches und auch wegen der schlechten Qualität mancher Originaldrucke zuweilen ungenügend sein kann. Die Projektbeteiligten hoffen, diese Texte Schritt für Schritt durch verbesserte Kopien auszutauschen. Darüber hinaus fehlen zum Zeitpunkt des Starts der Website (April 2015) noch die Seiten 90-188 des Bandes 28 (1911-1912), welche hoffentlich zu gegebener Zeit nachgereicht werden können.